Regie: Akihiko Shiota
Japan | 2004 | 35mm | 132 Min. | OmeU
SO: 11.12.05 | 15:45 H Filmpalette
Kanarienvögel sind kleine, empfindliche Wesen. Besonders auf Gas reagieren sie schnell und meist mit dem Tod.
Aufgrund dieser Eigenschaft setzte die japanische Polizei sie bei den Sarin-Anschlägen der Aum-Sekte 1995 auch
als Frühwarn-System in den tokioter U-Bahnschächten ein.
10 Jahre nach den Giftgas-Anschlägen in Tokios U-Bahn skizziert Akihiko Shiota den Weg des 12-jährigen Koichi aus den Fängen der Sekte "Nirvana".
Auf der Suche nach Schwester und Mutter trifft er auf die gleichaltrige Yoki, die ihn auf seiner Reise begleitet. Der schweigsame Koichi, noch immer traumatisiert von den Praktiken der Sekte, und die abgeklärte Yoki, die ihn wortreich herausfordert, geraten immer wieder aneinander. Doch der Glaube an eine bessere Zukunft verbindet sie.
Shiotas Film profitiert von seinen talentierten jungen Darstellern, deren Charaktere weniger kindisch gezeichnet sind, als die der Erwachsenen, deren Entscheidungen und verquere Fehleinschätzungen sie ausbaden müssen. Das Thema der Rückkehr in das "normale" Leben nimmt Shiota zur Gelegenheit unprätentiös den Grundriss der japanischen Gesellschaft zu beleuchten, an dem sich ihre empfindlichsten Mitglieder orientieren müssen.